Ich werde dieses Gleichnis – das Leben ist wie ein Karussell – wohl nie wieder vergessen.
Gestern wollte ich nach getaner Arbeit unbedingt noch etwas Sonne tanken. Ich fuhr zum Schloss Belvedere und setzte mich im Schlosspark auf eine der vielen Parkbänke, die an den Seiten aufgestellt sind. Am liebsten in der Nähe des Kaskadenbrunnens, weil fließendes Wasser die Luft ionisiert und das sehr gesund ist. Ich fühle mich danach immer wohl, denn das Element Wasser stärkt außerdem mein Geburtselement Holz (mehr zu den Geburtselementen erfährst du hier).
Aber die Sonne brannte noch am späteren Nachmittag ganz schön runter und nach einiger Zeit dachte ich mir, ich wandere weiter runter zum unteren Belvedere, wo es Parkbänke unter Bäumen gibt und so im Schatten stehen. Ich lese gerade ein sehr spannendes Buch, es ist eigentlich ein Jugendroman, den Nachbarn bei den Briefkästen zur Entnahme aufgestellt haben. Wir machen das immer so. Jeder, der Bücher ausmistet, stellt sie da hin. Habe ich auch schon haufenweise gemacht, ich glaube, ich habe sogar damit angefangen. Innerhalb kürzester Zeit sind sie auch immer vergriffen, was mich jedes Mal freut, weil Leute noch lesen.
Zum unteren Belvedere geht es bergab und es war gerade kein Mensch unterwegs, weil es so heiß war. Außer einer. Der saß in weiterer Entfernung am Boden. Es war für mich zunächst nicht auszumachen, ob es jemand war, der sich nur hinsetzte, um ein Selfie von der Sphinx und sich zu machen oder ist vielleicht doch jemand gestürzt?
Als ich erkannte, dass es sich um eine alte Frau handelte, die offensichtlich tatsächlich gestürzt ist und nicht mehr aufkam, beschleunigte ich meinen Schritt. Niemand war in ihrer Nähe, um ihr zu helfen. Ich erreichte sie schließlich, sagte „Kommen Sie, ich helf Ihnen“ und streckte ihr meinen Arm entgegen, um sie hochzuziehen.
Das war schwerer als gedacht,
obwohl sie so zierlich und klein war. Sie meinte noch, dass wir gleich beide gleich stürzen. Wir haben es aber geschafft und sie stand schließlich auf ihren Beinen und wollte sich zur Sphinx, die nur drei Schritte entfernt war, setzen, weil ihr heiß wurde. Ich half ihr rüber, damit sie sich etwas ausruhen konnte und setzte mich zu ihr ins Gras. Ich sah ihr dabei ins Gesicht – und wow, so eine schöne Frau! Sie sagte mir, sie sei 96! Kaum zu glauben, ich sagte ihr, dass sie noch immer wunderschön ist! Da meinte wie aber, wunderschön vielleicht, aber körperlich geht’s ihr nicht gut. Sie stürzt immer häufiger, worüber sie sich furchtbar ärgert.
Wir plauderten ein bisschen und ich bot ihr an, sie nach Hause zu begleiten. Sie wohnte gleich in der Nähe und ich hatte Zeit. So machten wir uns auf den Weg, sie hängte sich bei mir ein und erzählte mir viele Geschichten. Die meisten handelten von ihrem Vater und besonders entzückend fand ich die Kennenlerngeschichte ihrer Eltern.
Sie erzählte mir, dass sie sich an alles aus früheren Zeiten erinnern kann, aber kein Kurzzeitgedächtnis mehr hat.
Ich fand diese Frau unglaublich reizend. Sie war hübsch angezogen mit einer weißen Bluse und einem geblümten Rock, die Haare schön frisiert und geschminkt! Vor allem ihr Lippenstift gefiel mir, er machte sie richtig frisch, obwohl er sehr dezent war. Eine richtig elegante Frau – ich hätte ihr niemals 96 gegeben.
Sie war ganz klar im Kopf. Ich hörte ihr so gern zu!
Als wir aus dem Schlossgelände heraus in eine Gasse kamen, musste ich kurz innehalten.
Gleiche Seelenfrequenz
Ich fragte sie, ob sie allein stehen kann, denn ich musste einen Junikäfer, der am Rücken auf dem Boden lag, aufheben und in Sicherheit bringen. Abgesehen davon, dass er am Rücken lag und mit den Beinen strampelte, lag er mitten am Weg. Doppelt gefährlich für ihn.
Mir ist es egal, ob das jemand blöd findet. Es war mir auch egal, ob es ihr passt und sie etwas abfälliges kommentiert. Ich denke in so einer Situation nicht nach.
Plötzlich sagte sie „Das mache ich auch immer! Na sowas! Das ist ja schön!“ Für sie war das auch wichtig. Sie bringt auch kein Lebewesen um und hilft jedem in der Not. Das hatten wir gemeinsam! Ich freute mich, so einer gleichschwingenden, liebevollen Seele begegnet zu sein!
Und wie es so kommt, ein paar Meter weiter musste ich sie wieder loslassen. Eine Biene lag geschwächt am Boden. Endlich kam mein Zuckerwasser, das ich jetzt immer dabei habe, zum Einsatz! Ich hatte so eine Freude! Es war zwar etwas umständlich, sie lief ständig weg, sie war noch nicht so geschwächt, wie die letzten Exemplare, die ich in Sicherheit brachte. Ich versuchte, etwas Zuckerwasser vor sie hinzuträufeln, bis sie das Zuckerwasser endlich erkannte und ausgiebig davon trank.
Wir freuten uns beide, dass es mir gelungen ist!
Und weiter gings, ich lauschte ihren Geschichten, die immer damit endeten, dass sich etwas unerwartetes ereignet, was man sich niemals vorher so ausdenken konnte. Man kommt immer wieder zu etwas zurück kommt, was in Zusammenhang mit dem Vorherigen stand.
Als wir vor ihrem Haustor standen, in einer gehobeneren Gegend von Alt-Wien, fragte sie mich, ob ich noch ein bisschen mit reinkomme. Ich wollte sie sicher in ihrer Wohnung wissen und sagte ja. Der Innenhof war wunderhübsch, voll mit Hortensien und Bäumen. Sie erzählte mir, dass sie erst neulich die Kirschen, die vom Baum herabfallen, aufhob, damit sich niemand – und vor allem sie – nicht verletzt, indem er ausrutscht. Und das in ihrem Alter und Zustand, wo sie ja häufiger stürzt.
Belohnung genug
Sie wohnte im Erdgeschoß, ließ mich rein und ich sagte ihr, sie soll gleich mal ein Glas Wasser trinken, immerhin ist sie gestürzt, es war heiß und sie hat sich erschreckt. Sie befolgte meinen Rat und bat mich dann ins Wohnzimmer. Sie zeigte mir Fotos ihrer Familie, die an den Wänden hingen – sie hatte schon Urenkel – und bot mir Pralinen an. Zunächst wollte ich keine, sie waren aus Vollmilch und ich ernähre mich ja vegan, aber sie sagte, sie habe die extra besorgt, um sie denjenigen anbieten zu können, die ihr helfen. Ich wollte dann nicht so sein, es waren tatsächlich sehr gute exquisite Pralinen, und nahm eine. Ich wollte ihr eine Freude machen, dass sie mir auch etwas zurückgeben kann. Dabei sagte ich ihr, es war mir sowieso eine Freude, Zeit mit Ihnen zu verbringen, das war mir schon Belohnung genug!
Das Leben ist wie ein Karussell
Sie verarztete sich selbst ihre blutende Wunde am Ellenbogen und sagte immer wieder: das Leben ist wie ein Karussell. Es geht immer ein Stück weiter. Und jeder kommt wieder dahin, wenn es sich gedreht hat.
Als ich ging, sagte sie mir, dass ich, wenn ich möchte, öfter kommen kann. Aber es kann sein, dass sie mich nicht wiedererkennt. Das passiert ihr nämlich immer wieder. Außerdem weiß sie nicht, ob sie da ist oder noch lebt.
Sie fühlte sich offensichtlich auch wohl mit mir, was ich sehr lieb fand.
Ehrlich gesagt, hätte ich sie schon gerne wieder besucht, ich wollte ihr aber nichts versprechen, weil ich nicht weiß, wie ich die Zeit dazu finde. Und was, wenn ich anklopfe und sie erkennt mich nicht?
Was mich beeindruckte war, wie schön sauber ihre Wohnung war. Es roch auch nicht nach altem Menschen, wie es manchmal vorkommen kann. Und wie agil und selbstständig sie trotz ihres hohen Alters noch ist. Ein Brösel am Boden – kein Problem, sie bückt sich und hebt es auf. So beeindruckend! Ich liebe es, so alte Menschen zu sehen, die noch in ihrer eigenen Wohnung leben, autonom sind und auf ihr Äußeres achten. Warum sie immer wieder stürzt, weiß ich leider nicht, ich wollte sie lieber in Erinnerungen schwelgen lassen und ihren Geschichten zuhören als von Krankheiten sprechen.
Sie nahm mich in eine längst vergangene Zeit mit, ich konnte mir alles bildlich vorstellen und war ganz fasziniert. Ich hätte ihr noch Stunden zuhören können.
Was ich auch reizend fand, war: es gab einen Spiegel im Vorraum, wo am Tischchen darunter schön geschlichtet Kajals und Lippenkonturenstifte lagen und vermutlich noch anderes Schminkzeug, so genau habe ich nicht geschaut. Großartig, wie viel Freude sie noch immer daran hat, sich schick zu machen.
Das Leben ist wie ein Karussell
Als ich ging, fragte ich sie, ob sie mir noch etwas fürs Leben mitgeben möchte. Sie sagte, dass das Leben eben wie ein Karussell ist und man nicht so viel planen sollte. Es kommt immer unverhofft. Und man kommt immer wieder an die gleichen Stellen zurück.
Ich kam kurze Zeit später zum Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz, ich wollte noch etwas im Buch lesen und die letzten Sonnenstrahlen genießen. Und war durstig. Ich wollte meine Wasserflasche am kleinen Trinkwasserbrunnen in der Nähe abfüllen. In Wien ist es so schön: überall gibt es Trinkwasserbrunnen. Ein kleines Mädchen war vor mir dort und ich bot ihr an, den Hebel runterzudrücken, damit sie ihre Flasche leichter auffüllen kann. Man braucht schon etwas Kraft dafür. Als ihre Flasche voll war, bedankte sie sich und ich dachte, sie wird gehen – aber nein, nun drückte sie mit beiden Armen den Hebel runter und half sie mir, meine Flasche aufzufüllen – wie lieb ist das denn? Ich war so beseelt von diesen schönen Erlebnissen. Das Leben belohnt einen sofort!
96 Jahre…
Ich überlegte, dass diese Frau wohl kaum das Internet benutzt und Zugriff zu so viel Wissen hat, wie ich. Trotzdem erreicht sie so ein hohes Alter, siecht nicht dahin und wartet auf den Tod, sondern nimmt noch aktiv am Leben teil. Ich fühlte keine Traurigkeit oder Bedauern in der Zeit, in der wir uns unterhielten. Oft ist es so, dass Menschen jammern und sich beschweren. Aber nicht sie! Es war schön mit ihr, bereichernd und auch spannend, wie uns das Leben zusammenbrachte.
Wie ginge es ihr aber heute, wenn sie so viel mehr über Gesundheit und Bewusstsein wüsste, wie wir heutzutage? Sie war für mich das beste Beispiel, dass wir tatsächlich sehr viel älter werden könnten.
Du weißt aus meinen Videos vielleicht, dass die Wissenschaft bewiesen hat, dass sich unsere Zellen 140 Jahre lang teilen können und wir prinzipiell so alt werden könnten. Gerne kannst du mich auf meinem Youtubekanal besuchen und dir viel Inspiration dazu holen!
Seelenplan
Achte auf deine körperlichen Signale und lerne sie zu deuten. Sie weisen dich immer auf ein Lebensthema hin. Sie leiten uns, wieder auf den richtigen Weg zu kommen!
Du kannst durch einen Videokurs von mir oder ein Organreading lernen, diese Signale richtig zu deuten! Und wirst nicht nur körperlich fitter und dadurch auch schöner, sondern findest eventuell auch noch deinen Seelenplan. Mir gings jedenfalls so!
Ich freue mich darauf, wohin mich mein Karussell führt, auf alle Überraschungen des Lebens. Ich werde auch einmal so eine elegante Dame, die auf sich achtet und habe vor, bis ins hohe Alter fit und gesund zu sein, weil ich meinem Körper zuhöre.
Du auch?