Meine goldenen Schuhe und das Hamsterrad der Algorithmen

Ich bin aus dem System ausgestiegen und habe mein Hamsterrad verlassen, um meinen eigenen Regeln zu folgen. Meine Talente aus- und nach meinem Biorhythmus zu leben.

Ich bin dafür durch große Ängste und Risiken gegangen. Was für andere vielleicht leicht wirkte, war es für mich aber nicht. Ich bin meinem Herzen gefolgt – ohne wenn und aber, ohne Sicherheitsnetz. Ich habe mich entschieden, meinem inneren Ruf zu folgen und das zu leben, wofür ich auf die Welt gekommen bin.

Doch in letzter Zeit breitete sich langsam aber stetig Frust aus. Es fühlte sich alles so schwer an. Ich kam nicht weiter. Wo ist meine Freude, die Leichtigkeit geblieben?

Mir wurde mit einem Schlag bewusst: ich stecke schon wieder in einem Hamsterrad fest!

Im Hamsterrad der Algorithmen!

Ich folgte meiner Freude, meiner inneren Stimme nicht mehr, meinen Impulsen, meiner Intuition!

Ich folgte neuen Regeln. Den Regeln von social media.

In einem Workshop über social media hörte ich, dass es der Algorithmus liebt, wenn man vor einem Posting erstmal 10 Minuten lang andere Postings kommentiert – also entweder mit einem Like oder einem geschriebenen Kommentar. Dann soll man das Eigene posten. Und dann wieder 10 Minuten aktiv sein.

Ich habe das ausprobiert. Und es fühlte sich falsch an. Und anstrengend! Ich fühlte mich genötigt, etwas zu kommentieren, was ich sonst nicht kommentiert hätte, nur damit mich der Algorithmus sieht!

Machen das die anderen dann auch nur deswegen und nicht wegen mir?

Ich bin nicht authentisch, wenn ich etwas tue, was sich nicht richtig anfühlt!

Ich will aber authentisch sein! Das ist ein inneres Bedürfnis von mir, das gelebt werden will! Nur dann bin ich in meiner vollen Kraft und fühle mich wohl!

Ich war so blockiert in meinem Schaffen, weil ich mich immer fragte, was muss ich als nächstes machen, wie funktioniert das alles, was muss ich berücksichtigen? Meine Gedanken drehten sich nur noch darum, wie ich diesen Algorithmen gerecht werde.

Neulich ging ich an einem Schaufenster vorbei, in dem goldene Schuhe ausgestellt waren. Und obwohl goldene Schuhe keine neue Modeerscheinung mehr sind, fiel mir plötzlich eine Erinnerung aus meiner Kindheit ein.

Ich wünschte mir wie ich noch klein war goldene Schuhe (es waren glaub ich Ballerinas) und lag meiner Mutter damit in den Ohren.

Ich war eigentlich ein sehr bescheidenes Kind, da wir nicht viel hatten. Ich habe Verzicht gelernt und Wünsche selten geäußert. Aber beim Gedanken an diese goldenen Schuhe ging mein Herz auf und ich konnte an nichts anderes mehr denken! Ich wünschte sie mir mehr als alles andere auf der Welt!

Wir hatten damals wie erwähnt nicht viel Geld und es gab für Extrawünsche keines.

Meine goldenen Schuhe waren aber so ein Extrawunsch.

Aber diesen einen wollte mir meine Mutter tatsächlich erfüllen! Ich kann gar nicht ausdrücken, was in mir vorging, als wir in das Schuhgeschäft gingen und meine Mutter die Schuhverkäuferin bat, nachzusehen, ob es sie in meiner Größe gibt!

Die Erinnerung an diese Freude und Dankbarkeit überkam mich, als wäre das alles erst gestern gewesen.

Leider gab es diese Schuhe nur noch in einer Größe, die mir schon zu knapp war. Ich stieß mit den Zehen vorne an und befand mich ja auch noch im Wachstum. Damals achtete meine Mutter eigentlich immer, dass vorne noch etwas Platz war.

Also in Wahrheit waren sie mir schon zu klein.

Ich log aber. Ich sagte, dass sie perfekt passen – weil ich sie unbedingt haben wollte.

Ich muss nicht extra erwähnen, wie unbequem sie dann tatsächlich waren. Ich biss aber meine Zähne zusammen und trug sie trotzdem jeden Tag!

Als ich neulich vor diesem Schaufenster stand und in den Erinnerungen schwelgte, wurde mir plötzlich bewusst, dass es sich mit meinem Business genauso anfühlt.

Ich mache das, was ich liebe – aber es fühlt sich unbequem an. Als hätte ich wieder diese zu kleinen goldenen Ballerinas an.

Ich beschloss, sie mir auszuziehen und welche zu suchen, die mir passen und bequem sind.

Damit ich wieder Leichtigkeit und Freude empfinden kann, ohne dass mich etwas blockiert.

Und das Leben half mir dabei. Es hat mir einen Workshop in den Weg gelegt, den ich aus dem Bauch heraus spontan buchte und der sich so wertvoll erwies, wie kaum ein anderer zuvor. Er zeigte mir einen Weg, die passenden Schuhe zu finden.

Ich werde wieder meinem Bauchgefühl und der Freude folgen. Weil nur dann bin ich in meiner vollen Kraft und Energie und vor allem

authentisch.

Für mich gibt es keine Algorithmen mehr, die mich wieder in ein Hamsterrad pressen wollen, in dem ich rotiere und nicht vorwärts komme. Ich werde keinen fremden Regeln mehr folgen, die mir jede Kraft und Freude nehmen.

JA: dazu gehört eine gehörige Portion Mut.

Mut, es nicht so zu machen wie die anderen, sondern den eigenen Weg zu gehen. Der unvorhersehbar ist, Gefahren mit sich bringt und den man vielleicht alleine gehen muss.

Aber: Dann bin ich authentisch. Und es werden die Menschen in mein Leben kommen, die genau das von mir brauchen und von mir lernen wollen. ❤️

Fotoquelle: Amazon